"Eine Bühne. Ein Blick."

Lukas Nimscheck und Constanze Behrends
Musik, Buch und Regie zu "Jana & Janis"
Schmidtchen

 

„Jana & Janis“ – ein interaktives Musical mit starken Songs, schnellem Witz, flammender Leidenschaft und einer Extraportion Liebe ist momentan im Schmidtchen zu sehen. Wir sprechen mit Lukas Nimscheck (Musik) und Constanze Behrends (Buch & Regie) über ihr neues Herzensprojekt.

 

Wie ist die Idee zu „Jana & Janis“ entstanden?
CONSTANZE BEHRENDS: Der Schauspieler Evangelos Sargantzo, der den Janis spielt, hat mich gefragt, ob wir dem Schmidtchen ein Stück anbieten wollen. Wir kennen uns noch aus einem anderen Projekt in Berlin. Gemeinsam haben wir die Grundgeschichte entwickelt. Janis hab ich ihm sozusagen auf den Leib geschrieben. Seine Kollegin Janne Marie Peters haben wir dann später als Jana gecastet. Es geht in dem Stück um eine moderne Liebesgeschichte mit vielen Höhen und Tiefen - direkt aus dem Leben gegriffen. Ich liebe Pop-Theater und Musik. „Jana & Janis“ ist die ideale Fusion zweier Welten.

 

Jana & Janis
Foto: Morris McMatzen
 

Das ist eure erste Zusammenarbeit. Wie seid ihr vorgegangen, was hat euch inspiriert?
LUKAS NIMSCHEK: Wir pflegen beide eine offene Arbeitsatmosphäre und stellen unsere musikalischen Demos oder Szenen gern der kritischen Sicht unserer Kollegen. Das hilft ungemein. Es gibt keine Verbote und Regeln. In unserem Team darf jeder beisteuern und helfen, dass aus dem Musical auf Papier und Band eine möglichst natürliche Bühnenerfahrung wird. Es war sehr inspirierend, wie die beiden Darsteller in kürzester Zeit von Fremden zu einem glaubhaften Bühnenpaar geworden sind. 

CB: Lukas und ich haben uns sofort super verstanden. Ich mag seinen selbstironischen Humor, der in ganz vielen Songs durchklingt. Lukas´ Musik, die Songtexte von Franziska Kuropka und meine Dialoge gehen wunderbar ineinander über. Es gibt keine Trennung zwischen Sprechen und Singen, alles ergibt sich organisch. Wir haben uns gesucht und gefunden!

 

Was macht den Charme des Stückes aus? Was ist das Innovative?
BEIDE Jana und Janis bietet einen intimen und ungeschönten Blick in die Beziehung unserer Protagonisten - fernab von Musicalschmerz oder Kitsch, denn „... das ist nur Quatsch, den Hollywood erzählt.“ - so heißt es in einem Song. Wenn das Publikum den Saal verlässt, wird es sich fühlen, als ob Jana und Janis schon seit Jahren zu ihren Freunden gehören. 

 

AUßERDEM IST DER ZUSCHAUER FINAL ENTSCHEIDEND!
ER BESTIMMT, OB DIE BEIDEN NOCH EINE CHANCE HABEN ODER NICHT...

 

Der Schluss ist offen und wird von den Zuschauern bestimmt. Was wäre euer persönliches Lieblingsende? Sollen die beiden wieder zusammenkommen oder nicht?
BEIDE: Wir können uns nicht entscheiden. Jana und Janis sind dieses eine Paar, das jeder in seinem Freundeskreis hat. Manchmal ist die Außensicht auf eine Beziehung gar nicht maßgebend für das, was innen in den Menschen passiert. Daher müssen wir passen mit einer klaren Antwort. Hauptsache, es gibt viele Diskussionen!

 

Lukas, es ist deine zweite Musicalkomposition. Was reizt dich an dem Genre? Auf welchen Song seid ihr besonders stolz?
LN: Wir haben das Genre gar nicht groß beachtet - Jana und Janis haben moderne Popsongs unterschiedlichster Couleur bekommen. Besonders stolz sind Franzi (unsere Songtexterin) und ich auf einen Song, in dem sich Jana und Janis streiten - sehr brachial, mit Anleihen aus dem HipHop.

 

DAS GAB ES SO IM DEUTSCHEN MUSICAL NOCH NICHT. 

Das Thema Soziale Netzwerke spielt in dem Stück ja auch eine große Rolle. Was glaubt ihr, was macht das mit Beziehungen im Allgemeinen? Und mit den beiden Protagonisten?
BEIDE: Es schürt Eifersucht und zwingt den User zum ständigen Vergleichen. Bin ich hübsch genug? Muss ich abnehmen? Warum lebe ich nicht auf den Malediven? Wichtig ist: Die sozialen Medien spiegeln immer nur die halbe Wahrheit - und so geht es auch Jana und Janis. Sie zieht zwar nach Hollywood und postet glamouröse Bilder, tatsächlich kann sie sich aber kaum die Butter auf dem Brot leisten.

 

Und ist die Bühne „Internet“ aufregender als Theater?
BEIDE: Nein, auf keinen Fall. Eine direktere, ehrlichere und ungefiltertere Reaktion als im Theater gibt es nicht. Wir haben ja einen Vorteil: Im Theater ist niemand anonym. Wer im Publikum eine Meinung hat, der muss auch wirklich als Person dazu stehen und kann sich nicht hinter einem Decknamen verstecken.

 

hinten v.l.Constanze Behrends, Evangelos Sargantzo, Janne Marie Peters, Lukas Nimscheck
vorne v.l. Franziska Kuropka & Bart De Clercq
Foto: Morris McMatzen

Tickets und Infos zum Stück gibt es hier.