"Eine Bühne. Ein Blick."

Beate Kiupel und Erkki Hopf
Ohnsorg-Theater

Schauspielerin Beate Kiupel und Schauspieler Erkki Hopf feiern gerade Jubiläum am Ohnsorg-Theater: Beate zeigt ihre Vielseitigkeit in der Charakterdarstellung seit 30 Jahren und Erkki leuchtet seit 25 Jahren seine Figuren bis in die kleinsten Verästelungen aus. Zeit, Bilanz zu ziehen und das Schauspielerdasein am Ohnsorg-Theater und das Berufsleben als Schauspieler zu befragen.

 

Wie seid ihr beide zur Schauspielerei gekommen?

Erkki: In der Schule habe ich in einer Theater-AG meine erste große Rolle als Puck in „Ein Sommernachtstraum“ gespielt. Nach der Schule ging ich für vier Jahre nach Finnland, spielte weiter – das war das Sprungbrett für mich.

Beate: Bei mir war es auch eine Theater-AG. Wir spielten „Bunbury“, ich war natürlich Cecily. Dann war ich in einem Theaterverein, spielte Laura in „Die Glasmenagerie“. So wuchs mein Wunsch, verschiedene Figuren zu spielen, mich mit anderen Charakteren zu beschäftigen.

 

Erkki Hopf
Foto: Torsten Kollmer

Und was führte euch ans Ohnsorg-Theater? Ihr habt ja beide vorher an anderen Theatern wie dem Staatstheater Braunschweig und dem Stadttheater Lüneburg gespielt.

Beate: Ich wollte aus Braunschweig weg und habe auch beim Ohnsorg-Theater vorgesprochen. Und dann ging es holterdipolter los: Eine Kollegin war krank und ich musste in zwei Wochen Plattdeutsch lernen und die riesige Rolle der Dele in „Een Matjes singt nich mehr“ übernehmen.

Erkki: Mich hat der damalige Intendant Walter Ruppel als jungen Eugene in den „Brooklyn Memoiren“ in Lüneburg gesehen, weil dort seine Frau mitspielte, und mich dann sofort zum Vorsprechen eingeladen.

 

Bis zum 31. Dezember steht ihr beide in der 20er-Jahre-Komödie „Hartenbreker – Ein besserer Herr“ auf der Bühne. Ein Stück, in dem Großunternehmer Compaß für seine Tochter Lia eine geschäftsmäßige Heirat vorsieht, Lia prompt eine Anzeige aufgibt und auf den Heiratsschwindler Möbius trifft. Was macht euch bei der Produktion besonders Spaß?

Erkki: Ich kann wieder eine skurrile Figur, den Kontoristen des Heiratsschwindlers, spielen – akribisch, verschroben und mit kriminellem Hintergrund. Das macht Spaß. Klein, aber dankbar.

Beate: Ich spiele die Frau des Hauses, die mit der modernen Zeit nicht zurechtkommt, in Gefühlen lebt und die letzte Romantikerin ist. Sie lässt sich ihre Träume nicht nehmen. Erkki und ich haben schon so viel zusammen gespielt. Unheimlich viele Pärchen und komödiantische Stücke wie „Geld verdirbt den Charakter“ oder „Lügen haben junge Beine (Taxi, Taxi)“.

Erkki: Ja, wir waren ganz schön oft verheiratet (lacht).

Beate: Und es gab schon manchmal Ehekrach.

 

Beate Kiupel
Foto: Oliver Fantitsch

Was empfindet ihr als herausfordernd am Schauspielerberuf?

Erkki: Herausforderung ist für mich, immer neue Charaktere zu finden – einen eigenen Gang, kleine Äußerlichkeiten, ein eigenes Sprechtempo, auch um die Figur von den vorherigen Rollen abzusetzen.

Beate: Um sich auch nicht zu wiederholen. Andere Dinge zu suchen, das finde ich auch. Ich finde es schön, eine Rolle zu spielen mit einer Gesangspartie, die herausfordernd ist – wie zum Beispiel bei der Selma in „Der fliegende Holländer“. Auch das Level zu halten bei vielen Vorstellungen ist eine große Herausforderung. Je größer sie ist, desto größer ist dann die Freude – auch durch die Reaktion des Publikums.

 

Worauf freut ihr euch in dieser Spielzeit besonders?

Erkki: Ich spiele den Pastor in „Adam sien Appeln“ nach dem Film „Adams Äpfel“. Eine große Rolle. Darauf freue ich mich, es ist aber auch viel Verantwortung.

Beate: Und ich freue mich darauf, dass wir „Hartenbreker“ auch an Silvester spielen. Außerdem habe ich gerade „De verdüvelte Glückskeks“ gelesen. Da muss ich als Ingrid Häberle gekonnt falsch den Messias singen (lacht). Da bin ich sehr gespannt.

Wir wünschen viel Vergnügen bei allen jetzigen und zukünftigen Rollen und danken euch für das nette Gespräch.