HAUPTSACHE FREI – das Festival der Darstellenden Künste – feiert Jubiläum!

Bereits zum 5. Mal findet das Festival HAUPTSACHE FREI in Hamburger Spielstätten statt.

 

Vom 6. bis 10. April 2019 fällt die Freie Szene Hamburgs mit geballter Energie mit ihrem Festival HAUPTSACHE FREI in fünf Spielstätten ein, macht sich geheimnisvolle Orte zu eigen und beweist, dass fern ab der renommierten Häuser künstlerische, ästhetische und inhaltliche Alternativen gelebt werden, die gesellschaftspolitische Diskurse und visionäre Kontroversen über das Schaffen im Bereich der Darstellenden Künste befeuern.

 

HAUPTSACHE FREI 
Foto: HAUPTSACHE FREI

Natürlich stehen, wie jedes Jahr, die Freien Darstellenden Künste Hamburgs im Fokus. Besucher*innen können sich auf eine Hochgeschwindigkeitsfahrt quer durch Hamburg, Genres und Formen freuen! Neben den bekannten Spielorten LICHTHOF Theater, monsun.theater, Hamburger Sprechwerk, Klabauter Theater und K3 | Tanzplan Hamburg und Kampnagel, besetzt das Festival diesmal auch neue Orte, unter anderem den Resonanzraum, die Schaltzentrale im Kraftwerk Bille, das Fleetstreet Theater und das FUNDUS THEATER und zeigt ein dichtes Programm aus sehr unterschiedlichen Bühnenproduktionen – inspirierend, unkonventionell und überraschend.

Los geht’s am Samstag, den 6. April, mit der Produktion „OK, GOOGLE“ im Resonanzraum. Hierbei erkunden fünf Performer*innen in einer hybriden Form zwischen Tanz, Performance und Installation gemeinsam mit Googles sprachbasiertem Assistenten „Google Home“ als Live-Spielpartner*in einen der bedeutendsten globalen Transformationsprozesse der Zukunft: die Interaktion von Mensch und künstlicher Intelligenz.

Einen Tag später wartet mit „EINS ZU EINS“ im LICHTHOF Theater eine Selbstporträt-Serie von sechs Menschen, deren Individualität in der Begegnung mit dem Anderen erscheint, auf die Besucher*innen. In drei aufeinander folgenden Szenen kommen je ein Ensemblemitglied von Meine Damen und Herren und ein*e Performer*in aus der Tanz- und Performanceszene zusammen und suchen für ihre Performance nach einem bühnentauglichen Thema, das sie gleichermaßen bewegt. Zu etwas späterer Stunde erforscht Patricia Carolin Mai im Duett mit dem israelischen Tänzer Eyal Bromberg in ihrer deutsch-israelischen Tanzproduktion „BALAGAN BODY“ im LICHTHOF Theater den Körper als Archiv von Erinnerungen. Im Rahmen einer Residenz am Kelim Dance Center (Israel) führte sie Interviews mit Betroffenen eines Lebens im Ausnahmezustand in Tel Aviv und entwickelte daraus eine hoch energetische Choreografie mit Live-Musik. 

LUSCO FUSCO / HAUPTSACHE FREI Festival
Foto: Anja Beutler 

Beim Tanztheater „LUSCO FUSCO“ im FUNDUS THEATER kommen die Kleinen am Montag voll auf ihre Kosten: Träume tummeln sich auf der Bühne, tauchen auf und ab, und haben ihre eigene Welt im Gepäck. Zwei Tänzerinnen spielen mit Formen, Farben und Figuren aus Kinderträumen, tanzen kopfüber, erzählen komische Geschichten und verschwinden wie aus dem Nichts. Die Produktion ist das erste Tanzstück für junges Publikum von Choreografin Regina Rossi und wurde in der K3-Reihe JUNGERTANZHAMBURG koproduziert.

Das Festivalprogramm geht am Dienstag im monsun.theater mit der Lecture Performance „VERSTREUTE HERDE, WEIßE FLECKEN UND SCHWARZE LÖCHER – HUMANISTISCHE UNTERWEISUNG NR. 8“ weiter. Darin verwandelt sich Künstlerin Silke Rudolph in die Krankenschwester Richmute, die den entstehenden Raum aus Zeit mit ihren Inhalten füllt. In Anlehnung an den antiken Botenbericht hat sie dazu mehrere Berichte angelegt, sie nennt sie Humanistische Unterweisungen. Diese beleuchten verschiedene Störungen der Realität, vor allem solche, die den meisten Furcht einjagen. Nach einer Pause folgt im Anschluss die Musikperformance „OBDUKTION EINER KUNSTFIGUR – KLAUS NOMI“: Finger tippen „klaus nomi“ und „cold song“ in das YouTube-Fenster – ein alter Mitschnitt einer Arie von Henry Purcell, in der es ums Sterben geht, erscheint. Trotz VHS-Optik und des kubistischen Kostüms ist die AIDS-Erkrankung des Sängers sichtbar – eine merkwürdige Symmetrie aus Realität und Fiktion. Durch das Sezieren medialer Überreste entsteht in dieser Performance eine neue musikalische Bühnenshow.

Krönender Abschluss des Festivals bilden am Mittwoch die zwei Inszenierungen im K3 | Tanzplan Hamburg auf Kampnagel:

STAGING DEMOCRACY: Ein Chor aus Hamburger Bürger*innen diagnostiziert ein um sich greifendes Demokratiemüdigkeitssyndrom. Was tun? Das LICHTHOF Theater machte der Demokratie in der Spielzeit 2017/18 ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte: Die Bühne wurde zum Versammlungsraum, zur Demokratie-Fabrik, in der Hamburger*innen miteinander diskutierten. Die Ergebnisse wurden Hamburger Politiker*innen präsentiert und von ihnen weiterdiskutiert. Im Anschluss entstand das gleichnamige Theaterstück.

BLUE MOON / HAUPTSACHE FREI Festival
Foto: Sinje Hasheider

BLUE MOON: Die Werwölfin hat animalische Kraft. Sie frisst, sie greift an, sie rebelliert. Sie verführt, sie jagt. Die fünf Performer*innen eignen sich den meist männlich konnotierten Werwolf an und überführen ihn in Zustände weiblicher Monstrosität. In einem Setting zwischen Folterkammer und Schlachthaus geht die „Gang” der fünf Perfomer*innen durch verschiedene Stadien. Die Bühne wird zu einem unheimlichen Biotop, in dem Filmzitate aus Horror- und Science-Fiction-Filmen, Repräsentationen von Weiblichkeit und feministisch-orgiastische Körper allgegenwärtig sind.

Flankiert wird das Hauptprogramm durch die Nachwuchsplattform WE PRESENT, die seit 2016 Hamburger Performancekünstler*innen und experimentelle Musiker*innen am LICHTHOF Theater zeigt.

Sie sind neugierig geworden? Tickets für das Festival gibt es online oder im monsun.theater. Viel Spaß!